„Das Rheingold“ bringt Einblicke in die Welt der Nibelungen am Stadttheater Klagenfurt
Das Rheingold # Vorabend des Bühnenfestspiels »Der Ring des Nibelungen« / Text und Musik von Richard Wagner / In deutscher Sprache mit Übertiteln #

Es ist ein Finale, in dem ein neuer Anfang liegt: Nach vier Jahren und den umjubelten Produktionen Die Walküre, Siegfried und Götterdämmerung, werden Intendant Aron Stiehl und Chefdirigent Nicholas Milton den Klagenfurter Ring mit dem Rheingold zu Ende schmieden.



Im ersten Teil seiner Tetralogie erzählt Richard Wagner vom mythischen Werden der Natur und der Götter sowie der sofortigen Korrumpierung des Geistes durch Macht und Reichtum. Alberich stiehlt den Rheintöchtern das Rheingold und lässt seinen Bruder Mime daraus den Ring der Macht schmieden. Er nutzt ihn, um sein Volk, die Nibelungen, zu unterwerfen und für ihn nach Gold schürfen zu lassen. Doch kaum existiert das Machtsymbol, gieren auch andere Bewohner der mythischen Welt danach. Göttervater Wotan, eigentlich zur Durchsetzung von Recht und Gerechtigkeit verpflichtet, stiehlt Gold und Ring von Alberich, um die Riesen Fasolt und Fafner für die Errichtung der Götterburg Walhall zu bezahlen. Dies ist in Wagners Werkkonzeption der Sündenfall, der eine epische Kaskade von Ereignissen in Gang setzt, deren Zeuge das Klagenfurter Publikum in Die Walküre, Siegfried und Götterdämmerung bereits werden konnte.
Der Beginn als Finale, der erste Teil als Ende – das ist die Besonderheit des Klagenfurter Rings, die nicht nur deutlich macht, dass Wagner die Handlung seines Gesamtkunstwerks auch musikalisch als Zirkelschluss konzipiert hat. Sie stellt auch die Frage, ob eine als ideal vorgestellte Welt friedlicher Koexistenz ohne Korruption überhaupt möglich ist.

Kleine Zeitung: „Rheingold“ im Stadttheater: Ewiger Kreislauf von Werden und Vergehen
Kritik. Das Stadttheater Klagenfurt hat das Monsterprojekt Richard Wagners „Ring des Nibelungen“ mit dem Vorabend „Das Rheingold“ vor allem musikalisch erfolgreich zu Ende geschmiedet.

Da sitzen schon beim Einlass und lange bevor die Musik anhebt doch tatsächlich Donald Trump, Wladimir Putin und Xi Jinping als Masken in den beiden Proszeniumslogen und winken ins Publikum: Aron Stiehl konnte offensichtlich der Versuchung einer ironisierenden Aktualisierung von Richard Wagners „Rheingold“ nicht widerstehen. Zweifellos geht es nicht nur im Vorspiel der Tetralogie, mit dem jetzt „Der Ring des Nibelungen“ am Stadttheater Klagenfurt zu Ende geschmiedet wird, um zeitlose Themen wie Macht, Gewalt, Missbrauch, Korruption, Geld und Liebe, aber muss dies so plakativ gezeigt werden? Nach einem eingespielten Rückblick vom Finale der letztjährigen „Götterdämmerung“ beginnt erst das eigentliche Spiel. Auf einer stark verkleinerten, bunten Bühne, wie ein grottenartiges Kinderzimmer wirkend, mit hängenden Wasserpflanzen und sich drehenden, angedeuteten Wellen agieren recht kindisch die mit Wasserball und Schwimmreifen spielenden Rheintöchter in Glitzerkostümchen. Das Rheingold selbst ist eine goldene, funkelnde Rückwand …
(Kleine Zeitung)


„Das Rheingold“ im Stadttheater Klagenfurt spielt am Wörthersee
Den Anfang vom „Ring“ steht hier an dessen Ende. Zur Inszenierung der Wagner-Oper von Aron Stiehl wird genussvoll musiziert, die Besetzung ist hochkarätig

Zu guter Letzt, das heißt nach dreieinhalb Jahren, ist die Klagenfurter Neuinszenierung von Richard Wagners Ring am Donnerstag bei ihrem Vorabend angelangt. Dass Das Rheingold erst nach der Walküre, nach Siegfried und nach der Götterdämmerung ans Bühnenlicht gehoben wird, ist dramaturgisch nicht begründbar: Die im weiteren Verlauf der Tetralogie ins Wanken geratende Götterburg Walhall ist in Rheingold ja gerade erst erbaut worden. Und Menschen gibt es auch noch keine. Aber vielleicht verdeutlicht der Umsturz der Reihenfolge wirklich, dass es die Geldmachtgier ist, die das spielerische Miteinander auf unserem Planeten brutal beendet.

Wild aufwühlende Musik
Nicholas Milton gibt sich mit dem Kärntner Sinfonieorchester genussvoll der musikalischen Kosmogonie hin. Sie leitet das Werk mit Klängen ein, die in der zweiten Hälfte des vorvorigen Jahrhunderts als ungeheuerlich empfunden wurden und die sich, der musikalischen Moderne und aller elektronischen Musik zum Trotz, momentan immer noch wild aufwühlend anhören, elementar, beinah voratonal. Daraus erhebt sich eine Insel des Wohlklangs, das Idyll der von Veronika Dünser als Flosshilde angeführten Rheintöchter. Markus Marquart ist diesmal der sonore Alberich, der im Bemühen, eine Partnerin zu finden, so oft abgewiesen wird, dass er der Liebe ganz entsagt und zum Golddieb, Ringträger und Ausbeuter der Nibelungen aufsteigt.

Mit den findigen Listen Kai Kluges als Loge setzt sich Martin-Jan Nijhof als Übergott Wotan durch, auch hörbar, was bei der hochkarätigen Besetzung und den Dezibel aus dem Orchestergraben schon beachtlich ist. An seiner Seite haben Marian Pop als Donner und David Jagodic als Froh lyrische, angesichts der göttlichen Miseren fast melancholische Ausstrahlung. Fasolt und Fafner, die dümmlichen Riesen (Rafal Pawnuk und Matheus Franca), brüllen auf ihren Plateausohlen, dass es durch Mark und Bein geht.

Und recht resolut kommentiert, um nicht zu sagen: kritisiert, Anke Vondungs Fricka das martialische Tun ihres Göttergatten. Hinsichtlich der Frauenfiguren sah sich der Komponist wohl überhaupt veranlasst, Rücksicht auf seine real bestehenden Beziehungen zu nehmen, sodass sowohl Elisabeth Dopheides ewig junge Fricka als auch die Alleswisserin Erda (ebenfalls von Veronika Dünser verkörpert) geradezu als Idealgestalten erscheinen. (Michael Cerha, 9.5.2025)

https://www.derstandard.at/story/3000000269044/das-rheingold-im-stadttheater-klagenfurt-spielt-am-woerthersee



Besetzung
REGIE
Aron Stiehl
BÜHNE UND KOSTÜME
CHOREOGRAPHIE
DRAMATURGIE
ALBERICH
LOGE
WOTAN
MIME
FASOLT
FAFNER
WOGLINDE
WELLGUNDE
FLOSSHILDE/ERDA
FRICKA
FREIA
DONNER
FROH
Kärntner Sinfonieorchester


https://www.stadttheater-klagenfurt.at/produktionen/das-rheingold/

