Impressionen zur ersten österreichisch-moldawischen Gemeindepartnerschaft zwischen der Gemeinde Neuhaus und der Gemeinde Truseni




Gemeinderat von Neuhaus beschloss Partnerschaft mit der Gemeinde Truseni in Moldau – LH Kaiser: Grenzüberschreitende Kooperation mit EU-Beitrittskandidat ebnet Völkerverständigung
NEUHAUS. Am Mittwochabend erfolgte im Gemeindeamt von Neuhaus im Beisein von LH Peter Kaiser die Beschlussfassung und Unterzeichnung der ersten österreichisch-moldawischen Gemeindepartnerschaft im Rahmen der Gemeinderatssitzung.
Neuhaus und Truseni besiegelten ihre neue Kooperation im Rahmen eines Festaktes mit Kärntens Landeshauptmann, Moldawiens Botschafterin in Österreich Victoria Rosa, Bürgermeister Patrick Skubel und Bürgermeisterin Viorica Beregoi. Im Zentrum der Partnerschaft stehen der Ausbau von freundschaftlichen Beziehungen, das kulturelle Zusammenwachsen und der Austausch von Tradition, Sprache und Lebensweisen. Die bilaterale Zusammenarbeit soll beispielsweise in der öffentlichen Verwaltung, der Digitalisierung, Bildung, Kultur, Gesundheit, dem Zivilschutz, bei Naturkatastrophen und in Sozialdiensten stattfinden.
Der Landeshauptmann dankte allen, die dazu beigetragen haben, „dass Neuhaus zur Geburtsstätte einer neuen Partnerschaft wird, was nicht alltäglich ist und allen hier Anwesenden im Gedächtnis bleiben wird“.
Kaiser erinnerte an die Entstehung und an den Ursprung der Bildung von Städtepartnerschaften, die 1947, nach Ende des Krieges, als erste vertrauensbildende Maßnahme zwischen den Völkern initiiert worden ist. „Kriegsgegner, Trennendes, sollten durch diese Partnerschaften und den damit verbundenen regelmäßigen Austausch der Menschen zusammengeführt werden, geeint werden mit dem klaren Ziel, nie wieder Krieg“, so Kaiser. Selbst Eiserne Vorhänge konnten auf diese Weise überwunden werden. Kaiser verwies zudem auf die jüngsten Kooperationen Kärntens mit Europas Kulturhauptstadt 2025, Nova Gorica oder Hermannstadt in Rumänien.
„Es ist ein Gebot der Stunde, dass sich Menschen unterschiedlicher Kulturen und Sprachen austauschen, um damit die Grundlage für ein friedliches Miteinander zu schaffen. Die EU, die darin, Schritte Richtung Zukunft sieht, forciert diese Partnerschaften, damit auch ein kultureller Austausch, wissenschaftlicher Know-How-Transfer, der Austausch Jugendlicher im Rahmen von Bildungsprogrammen, stattfinden kann“, betonte Kaiser.
Mit einem Blick in die Zukunft sei es daher wichtig, dass das Zustandekommen von Städtepartnerschaften gebührend gefeiert werde, um gemeinsam Kraft zu sammeln, zusammenzustehen, um die Herausforderungen der globalen Welt gemeinsam in Angriff nehmen zu können. „In Solidarität und im Miteinander leben, sich in Respekt begegnen, sind die Waffen all jenen gegenüber, die anderes im Sinn haben“, appellierte Kaiser.
„Für Neuhaus ist es ein Ehrentag und ein besonderer Moment, der in die Geschichte der Gemeinde eingehen wird. Diese zweite europäische Partnerschaft ist ein weiterer bedeutender Schritt, der die Gemeinde noch stärker als Ort der Kunst, des Dialogs und der kulturellen Offenheit positionieren soll“, sagte Bürgermeister Skubel. Man wolle mit der Partnerschaft „Brücken bauen und Hände reichen, um dauerhaften Frieden zu erreichen. „Diese neue Partnerschaft möge wachsen als Beispiel für eine europäische Zusammenarbeit“, so Skubel.
Botschafterin Victoria Roşa hielt im Rahmen der feierlichen Gemeinderatssitzung fest: „Ein neuer, zukunftsweisender Schritt für die österreichisch-moldawischen Freundschaftsbeziehungen, eine Partnerschaft, die die Einheit im Geist und die Zusammenarbeit symbolisiert, eine Idee zum Leben zu erwecken, eine Partnerschaft in die Tat umzusetzen und einen Beitrag zu Frieden, Sicherheit und Wohlstand, sowohl für die österreichische als auch für die moldawische Gesellschaft zu leisten – das ist es, was die Gemeindepartnerschaft zwischen Neuhaus und Truseni erreichen will. Das Brainstorming von Innovationen, der Austausch von Wissen und Erfahrungen, das Zusammenbringen von Menschen wird von nun an einfacher sein, da wir einen gemeinsamen Weg gehen.“
Die Bürgermeisterin der Stadt Truseni, Viorica Beregoi, gab einen Überblick über die wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Leistungen ihrer Stadt und verwies auf mögliche zukünftige gemeinsame Projekte. „Es ist dies ein großer Moment für uns alle. Es entsteht eine neue Ebene in einer Zusammenarbeit über Grenzen hinweg. Voneinander zu lernen und Wissen sowie bewährte Praktiken auszutauschen sowie Innovation zu leben, das sind die Hauptziele unserer Partnerschaft mit der Gemeinde Neuhaus und der Weg zur großen europäischen Familie. Diese Partnerschaft wird durch Projekte leben“, sagte sie.
Im Vorfeld der Gemeinderatssitzung wurde von allen Anwesenden in Kirschbaum gepflanzt. Truseni und die Region um die Stadt ist bekannt für ihre Kirschen, den Anbau und seine Feste rund um die Kirsche. Der Kirschbaum findet sich auch im Logo der neuen Städtepartnerschaft.
Musikalisch umrahmt wurde der Festakt vom MGV Heimatklang Bach sowie von der Kleingruppe der Schlosskapelle Neuhaus.
Seit Oktober 2024 ist die Gemeinde Neuhaus Amtssitz des Honorarkonsulates der Republik Moldau mit Honorarkonsul Raul-Şerban Arabagiu, mit dem Ziel, die freundschaftlichen bilateralen Beziehungen zu stärken und neue wirtschaftliche und kulturelle Chancen zum Vorteil beider Länder zu nutzen. Das Konsulat befindet sich im ehemaligen Volksschulgebäude in Schwabegg.
Bis zu 50 Familien aus der Republik Moldau leben in Kärnten. Alle Moldavierinnen und Moldavier, die ein Amtsgeschäft aufnehmen möchten, können das über das Konsulat in Neuhaus machen. Arabagiu sieht sich selbst als Kontaktmann zwischen den Staatsbürgern, der Botschaft und dem Land. Visa oder amtliche Dokumente können in Neuhaus nicht ausgestellt werden. Fragen zu Sterbefällen, Verkehrsunfällen oder in Katastrophenfällen werden beantwortet, ebenso wenn es um Betriebsansiedelungen geht.
Republik Moldau
Die Republik Moldau im südöstlichen Europa grenzt an die Republik an Rumänien, nördlich und östlich an die Ukraine. Insgesamt leben 2.5 Millionen Menschen in der Republik Moldau. Seit Juni 2022 ist Moldau EU-Beitrittskandidat, Beitrittsverhandlungen haben im Juni 2024 begonnen.
Rückfragehinweis: Büro LH Kaiser
Redaktion: Gerlind Robitsch
Fotohinweis: LPD Kärnten/Peter Just
Datum: 24. April 2025
Ganzes Dorf feiert die Partnerschaft mit Moldau:
https://www.krone.at/3766138






































