Die aktuelle Ausstellung im Stift St. Paul ist ein spannender Streifzug durch die Geschichte der Seuchen, die zeigt, dass trotz aller mit ihnen verbundener Schwere diese zum Leben gehören und ein steter Begleiter des Menschen sind, dass sich die Menschheit aber niemals durch sie unterkriegen ließ, sondern immer wieder zu neuer Lebensfreude erwachte.
Stift St. Paul, 23. Mai bis 1. November 2021.
Unterwegs zur Ausstellung im Stift St. Paul
Allegorie der Vergänglichkeit – Joachim Sandrart 1675
Der alte Mann wird mit einem Stundenglas dargestellt, das seine abgelaufene Zeit andeuten soll.
Das Stiftsmuseum bietet die Möglichkeit, einen Streifzug durch die Jahrhunderte zu machen und bei einer Führung Einblicke in das Klosterleben der Menschen damals wie heute zu gewinnen. In den historischen Kellergewölben und Räumlichkeiten der ehemaligen Prälatur, machen die Bibliothek und zahlreiche Objekte aus der Kunstsammlung das benediktinische Motto ora et labora et lege anschaulich: bete, arbeite und lies.
Krankheiten und Seuchen plagten die Menschheit, seit Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben wurden. Ein biblisches Beispiel ist Hiob, der trotz göttlich-teuflischer Prüfung mit Unglück und Krankheit am Glauben festhält, denn viele Jahrtausende lang waren Glaube und Gebet die Einzige Möglichkeit der Therapie.
Parallel dazu geistert der Aberglaube herum, dass schlechte Eigenschaften zu Krankheiten führen wie ein Gemälde von Samuel von Hoogstraeten aus dem Jahr 1665 belegt. Der ungepflegte und leidend aussehende „Mann am Fenster“frönt dem Alkohol und der Spielsucht.
Ob Pest oder Aussatz, die Krankheiten waren ein Mysterium für die Menschen, was konnten sie anderes sein als die Geißel Gottes. In mehreren Wellen entvölkerte der Schwarze Tod weite Landstriche Europas.
Das Hostienwunder zu Wolfsberg – 1700
Modell einer Schnabelmaske, die Pestdoktoren in Italien und Frankreich zu ihrem Schutz trugen
Schmerzensmann
Zur Hölle mit dem Himmel führt auch in die Göttliche Komödie von Dante. Die Künstlerin Christine Ottowitz ließ sich vom Kapitel Inferno inspirieren und hat ihre Fotografien am Computer akribisch nachbearbeitet.
Die Ausstellung endet mit der Darstellung von Totentänzen. Der Tod war und ist ein steter Begleiter der Seuchen. Und er macht vor keiner gesellschaftlichen Gruppe Halt. Dem, der ein gottgefälliges Leben geführt hat, erwartet als Trost die Aufnahme ins Paradies. Womit sich der Kreis zum Anfang der Schau schließt.
Die Ausstellung „Zur Hölle mit dem Himmel“ ist bis 1. November im Stift St. Paul, dem Schatzhaus Kärntens zu sehen.
Gegenwärtig plagt die Erde Covid19. Die Geschichte zeigt aber, dass nach dem Abklingen der Seuchen das Leben wieder hochgehalten wurde und alle zur Erkenntnis gelangten: Das Leben ist ein Fest!
Covid19 Weihwasserersatz
Aktuelles aus der Stiftspfarre St. Paul im Lavanttal: