Abschied von Anton Melanscheg, Tischlermeister

Nachruf – vorgetragen bei der Seelenmesse für Anton Melanscheg in der Filialkirche Bach von Christine und Gerhard Memmer:

 

Das Leben von Menschen ist bedeutungsvoll, weil es eine Geschichte ist.
In einer Geschichte gibt es den Sinn für das Ganze,
und ihr Bogen wird bestimmt von den bedeutenden Momenten
– den Momenten, in denen etwas geschieht.
(„Sterblich sein“, Atul Gawande, Verlag: S.Fischer)

 

Anton Melanscheg wurde am 26. Mai 1935, als drittes von sieben Kindern des Forstarbeiters und Bauern Anton Melanscheg und der Bäuerin Maria, geb. Skuk, am Weissenegger Berg in Ruden geboren. Dort besuchte Anton den Kindergarten und verbrachte seine ersten sechs Lebensjahre gemeinsam mit seiner Familie auf der gepachteten Wirtschaft.
1941 übersiedelte Anton Melanscheg mit seiner Familie von Ruden nach Bach, wo seine Eltern nun die Landwirtschaft vulgo Pachteu bewirtschafteten.
Am Bauernhof vulgo Worschak in Pudlach verbrachte Anton seine restliche Kindergartenzeit und trat 1941 in die Volksschule Leifling im heutigen Libeliče ein. Mit dem Kriegsende 1945 wechselte er dann in die Volksschule Bach.
Danach folgte eine Tischlerlehre bei der Firma Gallant in Lavamünd.
Den ersten wichtigen Meilenstein seiner persönlichen Erfolgsgeschichte setzte Anton im Jahr 1957: Er erwarb ein Grundstück in Unterpudlach und begann mit dem Bau eines Eigenheims in Pudlach 45, das er in der Folge ständig erweiterte.
Zwei Jahre später, 1959, schlossen Anton Melanscheg und Maria Motschnig, hier in dieser Kirche, den Bund fürs Leben. Diese jahrzehntelange Verbindung, geprägt von harter Arbeit, Fleiß, gegenseitiger Unterstützung, Wertschätzung und Liebe wurde belohnt durch wirtschaftlichen Erfolg und familiärer Freude. Die Geburten von sechs Kindern und 16 Enkelkindern bereicherten das Leben von Anton und Maria.

Anton war ein Mensch der Tat und verfügte über genug Mut und Risikobereitschaft, um 1965 – nach Ablegung der Meisterprüfung, seinen eigenen Tischlereibetrieb in Pudlach zu gründen. Es begann eine erfolgreiche Ära. So waren Grundkäufe, Betriebserweiterungen, der Anstieg der Mitarbeiterzahl auf bis zu über 25 und Arbeitsaufträge weit über Kärnten hinaus, die Früchte seiner Arbeit. – Er war ein Unternehmer mit Leib und Seele.

Neben seiner Arbeit und seiner Familie war Anton Melanscheg aber auch die Mitarbeit in den Bereichen der Kirche und des Gemeinwesens ein großes Anliegen. Hier in dieser Kirche in Bach hat Anton Melanscheg schon ministriert. Unter Pfarrer Schiebitz tat er dies über viele Jahre, auch noch während seiner Lehrzeit. Später fühlte er sich als Mitglied des Pfarrgemeinderates dem Gemeindegeschehen sehr verbunden. Einige Jahre war er auch als Gemeinderat tätig.
In weiterer Folge schloss er sich dem Neuhauser Seniorenbund an, den er dann sehr vorbildlich und gewissenhaft leitete.
Das kulturelle Geschehen in Neuhaus war ihm sehr wichtig. So war er langjähriges unterstützendes Mitglied der Schlosskapelle, die ihm besonders am Herzen lag. Beim 30jährigen Bestandsjubiläum wurde Anton Melanscheg dann zum Ehrenmitglied ernannt.

1995 trat er in den wohlverdienten Ruhestand und übergab, nach 30 Jahren, den Tischlereibetrieb seinem Sohn Gerald. Gleichzeitig fand der Umzug in das neu adaptierte Anwesen vulgo Domej in Oberpudlach statt. Es gelang ihm, auch dort, eine wertvolle Stätte der Begegnung für die gesamte Großfamilie zu schaffen.
Auch als liebevoller Opa schenkte Anton seinen Enkelkindern viele schöne und bleibende Erinnerungen. Viel Zeit widmete Anton seinem Enkelsohn Maximilian. Lange Spaziergänge, viele gemeinsam verbrachte Stunden in der kleinen Werkstatt, Abholfahrten vom Kindergarten und später Schule – die beiden wurden, im wahrsten Sinne, beste Freunde. Das Wohlergehen des inzwischen jungen Mannes war für Anton stets ein sehr wichtiges Anliegen. Immer wieder aufs Neue war er am Nachsinnen, wie Maximilian trotz aller Handicaps seine Talente und Wünsche ausleben könnte.

Mit gesundheitlichen Problemen – ein Schlaganfall im Jahr 2016, sowie Herz- und Lungenerkrankungen im Jahr 2017, begann für Anton Melanscheg eine besonders herausfordernde Zeit. Nachdem Behandlungen im Klinikum zwar kurzzeitige Besserung, aber keine Heilung brachten, war es der Wunsch des Verstorbenen, sich keinerlei weiteren medizinischen Eingriffen zu unterziehen, sondern die Zeit, die ihm noch bleiben würde in vertrauter Umgebung zu verbringen
– denn, in einer Geschichte zählt das Ende und Anton beendete seine Geschichte, wie es ihm entsprach. Selbstbestimmt und würdevoll, mit dem Wunsch zu Hause zu sein, mit den Menschen, die er liebte.

Es war dem Verstorbenen, gegen Ende seines Lebens, ein ausdrückliches Anliegen, sich bei denen zu bedanken, die ihn in den letzten Monaten begleitet und mit Pflege und Zuspruch unterstützt haben.
Wir beginnen hier mit Frau Dr. Karin Klade, bei der sich Anton Melanscheg immer gut betreut fühlte.
Sein ausdrücklicher Wunsch war es, heute, hier in dieser Stunde, seiner Familie für den Beistand und Zuspruch, die Unterstützung und liebevolle Begleitung in dieser schweren Zeit, zu danken.
Besonders tief empfundene Dankbarkeit gilt dem Pflegeteam Gerald, Eva, Stefan und David, die ihm über 4 Monate, rund um die Uhr, mit großem Einsatz zur Seite standen.

DANKE euch allen!!!