„Nie wieder Krieg“: Käthe Kollwitz und Ernst Barlach in der Stadtgalerie Klagenfurt
Die Ausstellung „KOLLWITZ | BARLACH | NIE WIEDER KRIEG!“ in der Stadtgalerie Klagenfurt ist als Denkraum für eine friedliche Zukunft konzipiert. Sie richtet sich gegen jede Form von militärischer, nationalistischer, ideologischer und chauvinistischer Gewalt. Frieden kann nur hergestellt werden, wenn wir, wie Kant es wohl als erster formuliert hat, die Erde als unsere gemeinsame Grenze anerkennen und dafür sorgen, dass sich auf ihr in Recht und Freiheit leben lässt.
Heike Stockhaus, Kuratorin der Ausstellung
Nie wieder Krieg! Dieses Plakat von Käthe Kollwitz wurde seit 1924 zu einer Ikone der weltweiten Friedensbewegung. Eine traurige Ikone vor dem Hintergrund der fortlaufenden Kriege und humanitären Katastrophen bis heute. Das Leid der betroffenen Menschen ist unermesslich. Von diesen Menschen sprechen die Werke der Ausstellung, die Arbeiten von Käthe Kollwitz, Ernst Barlach und die Fotografien über das aktuelle Kriegsgeschehen in der Ukraine, in Israel und Gaza. Sie sprechen aber auch davon, dass die Hoffnung auf eine sozial gerechte, friedliche Weltgestaltung nicht aufgegeben werden darf.
Zur Einstimmung:
Fastentuch-Installation „Orakel“ im Klagenfurter Dom
Bei der Aschermittwochsliturgie im Klagenfurter Dom wurde heuer bereits zum 20. Mal eine künstlerische Interpretation des traditionellen Fastentuchs präsentiert.
Der Titel der Ausstellung in der Klagenfurter Stadtgalerie bezieht sich auf eines der bekanntesten Werke von Käthe Kollwitz mit dem Titel „Nie wieder Krieg“ – dieses Titelsujet, das sich auch auf dem Plakat zur Ausstellung befindet, entstand 1924, also genau vor 100 Jahren.
Werke von Käthe Kollwitz und Ernst Barlach wurden vor fünf Jahren im Werner Berg Museum in Bleiburg präsentiert:
Barlach – Kollwitz 2019 im Werner Berg Museum in Bleiburg
Käthe Kollwitz, Helft Rußland, 1921
https://www.wernerberg.museum/de/archiv/2019/barlach-kollwitz-berg.html
Der Erste Weltkrieg, das massenhafte Sterben und Leiden unter einer bis dahin unbekannten technischen und industrialisierten Kriegsführung, war für Kollwitz wie Barlach Anlass, ihre künstlerische Arbeit intensiv dem öffentlichen Dialog für Frieden und Gerechtigkeit zu widmen.
Ernst Barlach. Gruppe aus drei Figuren
Der Tod, 1925
https://www.stadtgalerie.net/fileadmin/user_upload/Stadtgalerie_Klagenfurt/Stadtgalerie/Aktuelle_Ausstellung/2024/Folder_NIE_WIEDER_KRIEG.pdf
Die Pflüger
Pflügearbeiten beim vulgo Schmautz in Bach, damals Gemeinde Leifling in den Nachkriegsjahren
Das Magdeburger Ehrenmal ist eine Holzplastik von Ernst Barlach im Magdeburger Dom.
Pietà (Entwurf für ein Ehrenmal in Stralsund)
Ehrenmal in Stralsund
Stralsund Oktober 2023
In loving memory …
Am 24. Februar 2022 begann der kriegerische Überfall
Russlands auf die Ukraine und am 07. Oktober 2023
mit dem Terrorangriff der radikalislamischen Hamas
auf Israel auch ein neuer Krieg im Nahen Osten. Damit
wurden mitten in und am Rande Europas zwei Kriege
entfesselt, wie es sie lange nicht mehr gegeben hatte.
Die Eltern
Der Geistkämpfer
Kiel an der Ostsee im September 2023
Der »Schwebende« von Ernst Barlach
Ursprünglich entsteht Barlachs »Schwebender« für den Güstrower Dom zur 700-Jahr-Feier und als Mahnmal für die Gefallenen im Ersten Weltkrieg. Am 23. August 1937 wird das Original als ›Entartete Kunst‹ aus dem Güstrower Dom entfernt. Es sei »eine Beleidigung für jeden Soldaten«. Der Guss wird nach Schwerin gebracht und 1941 im Rahmen der sogenannten ›Metallspende des deutschen Volkes‹ eingeschmolzen.
https://www.kollwitz.de/barlachs-schwebender
Schmetterlinge – Barlach-Lied
Ach Mutter, mach die Fenster zu
Ich glaub‘ es kommt ein Regen
Da drüben steht die Wolkenwand
Die will sich auf uns legen!
Was soll aus uns noch werden?
Uns droht so große Not
Vom Himmel auf die Erdn
Fall’n sich die Engel tot!
Ach Mutter, mach die Türe zu
Da kommen tausend Ratten
Die hungrigen sind vorneweg
Dahinter sind die satten!
Käthe Kollwitz: Tod greift in Kinderschar
Eltern
Der Buchleser
Der Zweifler
Wanderer im Wind
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- Die Skulptur wurde von Barlach während einer Zeit großer politischer und sozialer Umwälzungen in Deutschland geschaffen. Die Naziregierung, die 1933 an die Macht kam, war gegen expressionistische Kunst und betrachtete sie als „entartet“. Dies führte dazu, dass viele Werke von Künstlern wie Barlach konfisziert oder zerstört wurden.
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- „Wanderer im Wind“ zeigt einen menschlichen Figur, die von einem starken Wind gebeugt wird. Die Gesichtszüge des Wanderers sind von Anstrengung und Entschlossenheit geprägt. Die Skulptur strahlt eine große emotionale Intensität aus und drückt das Gefühl der Isolation und des Kampfes gegen die Naturgewalten aus.
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- Die Skulptur kann auf verschiedene Weisen interpretiert werden. Einige sehen in ihr eine Metapher für die menschliche Existenz und den ständigen Kampf gegen die Widrigkeiten des Lebens. Andere betrachten sie als eine Reaktion auf die politische Situation in Deutschland zu dieser Zeit, in der die individuelle Freiheit und das künstlerische Schaffen unterdrückt wurden. Der „Wanderer im Wind“ könnte den Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit symbolisieren, der von vielen Künstlern und Intellektuellen in dieser Zeit empfunden wurde.
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- „Wanderer im Wind“ ist eines der bekanntesten Werke von Ernst Barlach und wird oft als ein Symbol für die Widerstandsfähigkeit des Menschen gegenüber den Stürmen des Lebens betrachtet. Trotz der politischen Repression während seiner Zeit bleibt Barlachs Werk ein wichtiger Beitrag zur deutschen Expressionismus-Bewegung und zur Kunstgeschichte im Allgemeinen.